Urbane Seilbahnen als Teil des ÖPNV
Seilbahnen können in Zukunft einen wesentlichen Beitrag für einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr in den Städten hierzulande leisten. Angesichts der Überlastung des ÖPNV in vielen Städten sind sich Experten einig, dass es innovative, umweltschonende Konzepte braucht, um für Entlastung zu entsorgen und die Leistungsfähigkeit des ÖPNV zu verbessern. Seilbahnen können dabei aufgrund ihrer Vorteile ein wichtiger Baustein im ÖPNV der Zukunft sein – auch da sie es schaffen, den Verkehr am Boden zu entlasten und auf eine neue Ebene zu verlagern.
Urbane Seilbahnen in Deutschland
Urbane Seilbahnen erfüllen im Vergleich zu Seilbahnen in Urlaubsregionen nicht primär touristische Zwecke, sondern dienen der Personenbeförderung im ÖPNV. In Städten wie London, Barcelona und Ankara existieren bereits heute Seilbahnen als Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Auch in Deutschland sind urbane Seilbahnen in Betrieb, beispielsweise in Städten wie Köln und Koblenz, die ursprünglich im Rahmen von Bundesgartenschauen entstanden.
Zudem befinden sich einzelne Projekte für urbane Seilbahnen im Rahmen des jeweiligen städtischen ÖPNV in der Planung- und Pilotierungsphase.
Vorteile:
- Geringer Platzverbrauch
Zu den wichtigsten Vorteilen urbaner Seilbahnen gehört, dass sie verhältnismäßig wenig Platz benötigen, denn gerade der Platz in Städten ist sehr begrenzt. - Umweltfreundliches Verkehrsmittel
Seilbahnen sind ein umweltfreundliches Verkehrsmittel, das geringe Emissionen ausstößt – ein zunehmend wichtiger Aspekt für das Klima in Städten. - Flexibilität
Seilbahnen sind sehr flexibel an unterschiedlichen Orten einsetzbar und eignen sich daher gut, um im Mix mit bestehen Systemen die Vernetzung und Leistung des ÖPNV zu verbessern.
Darüber hinaus bringen Seilbahnen für den ÖPNV in Städten weitere Vorteile mit:
Urbane Seilbahnen sind vergleichsweise kostengünstig und die Dauer der Planung und Realisierung ist vergleichsweise kurz
Sie verlagern den Verkehr vom Boden in eine zusätzliche Ebene. Daher sind sie vom Verkehr am Boden unabhängig
Aus diesem Grund gibt es auch keine Kollision mit anderen Verkehrsteilnehmern
Seilbahnen zählen laut Statistischem Bundesamt Wiesbaden (2011) zu den sichersten Verkehrsmitteln
Urbane Seilbahnen sind barrierefrei
Urbane Seilbahnen stellen einen geringen Eingriff in die städtischen Gegebenheiten dar, da sie den Boden nur an Stützen und Stationen berühren
Seilbahnen verursachen geringe Energiekosten und mehrere Fahrzeuge werden mit einem Motor betrieben
Seilbahnen verursachen einen geringen Flächenverbrauch am Boden. Zudem können sie bei Bedarf schnell rückgebaut werden
Urbane Seilbahnen können auch ein Anziehungspunkt für Touristen sein. Denn die Passagiere genießen auf der Fahrt eine tolle Panorama-Aussicht
Aktuelle Aufgaben
Der Verband steht bei Projekten zu urbanen Seilbahnen als kompetenter Ansprechpartner mit seiner Expertise und Erfahrung zur Verfügung.
Da bisher vergleichsweise wenige Erfahrungen zu urbanen Seilbahnen bestehen, braucht es Planungsgrundlagen und Standards, an denen sich Kommunen und zuständige Planer orientieren können. Daher gilt es die besonderen Stärken, Einsatz- und Lösungsmöglichkeiten von urbanen Seilbahnen in der Öffentlichkeit und bei Verkehrs-, Städteplanern, zuständigen Ämtern und Behörden bekannter zu machen. Dazu zählt auch, Seilbahnen als mögliche Lösung bei wichtigen Verkehrswegeinvestitionen im ÖPNV standardmäßig in Betracht zu ziehen.
Neben Metropolen wie Köln zieht auch die Landeshauptstadt München einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs durch eine urbane Seilbahn in Betracht. Hierzu hat das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr bereits einen Leitfaden für die Entwicklung von Seilbahnen an urbanen Standorten herausgegeben.